Wie legen sich die Alpensteinböcke hin?

Antwort auf die Frage nummer 11.

Sie knicken zuerst mit einem Vorderbein ein und danach mit dem anderen. Die Hinterbeine sind dabei noch gestreckt. Die Geiss ist jetzt mit dem Kopf fast am Boden. nachdem sie mit beiden Vorderbeinen geknickt ist, knickt sie leicht mit den Hinterbeinen ein, bevor sie sich fallen lässt.

Interview

Interview mit der Tierpflegerin der Alpensteinböcke

Seit welchem Jahr gibt es das Alpensteinbock-Gehege?

– Ich denke das gibt es eigentlich schon seit sie den Tierpark gebaut haben. Das ist jetzt seit 1937.  Aber ob das Gehege seit 1937 existiert weiß ich nicht. Es kann sein, dass es etwas später gebaut wurde. Ich kann nicht genau sagen, wann das Gehege gebaut wurde.

 Hat jeder Alpensteinbock einen Namen oder eine Erkennungsmarke?

 – Nein. Also es hat jeder ein Chip und wenn man die Tiere einfängt, weiss man einfach, das ist genau das oder dieses Tier und man weiss dann auch von welcher Mutter das es ist. Aber einen Namen hat eigentlich keiner. Denen haben wir keine Namen gegeben, weil es immer wieder Junge hat. Im Frühling gibt’s wieder vier oder fünf und wenn man allen immer einen Namen geben würde… und meistens sehen sie alle auch sehr ähnlich aus also es wäre schwierig.

Wenn Sie einen Alpensteinbock kaufen, wie viel kostet er?

–  Das weiss ich nicht als Tierpfleger. Da müsste ich jetzt unseren Kurator fragen, der das Kaufen und weggeben der Tiere regelt. er schaut, in welchen Zoo die Tiere gegeben werden können. und wenn neue kommen für die Blutauffrischung oder so, schaut er. Wie viel so einer kostet wüsste ich jetzt nicht.

Waren die Alpensteinböcke zutraulich, als sie hier angefangen haben zu arbeiten?

– Also ich bin jetzt schon seit drei Jahren hier und wir möchten ja eigentlich hier im Tierpark nicht, dass die Tiere zutraulich werde, weil es sind immer Wildtiere also es sind keine Haustiere wie zum Beispiel im Kinderzoo, wo man die Geissen streicheln kann. Das eigentlich nicht. Wir haben eine gehabt, die war Handaufgezogen und die hatte überhaupt keine Angst und sie kam auch gegen uns mit den Hörnern so zu sagen. Und da musste man aufpassen und es war nicht sehr lustig. Es ist besser, wenn sie den Respekt vor uns noch haben. Darum probieren wir auch nicht mit Futter die Tiere zu zähmen. Das macht man eigentlich nicht. Denn wenn wir ins Gehege gehen haben sie auch Respekt. Und wenn Sie sich jetzt vorstellen, ein riesiges Männchen kommt gegen einem, steht auf und boxt mit den Hörnern gegen einen, denn ja.

 Hat sich die Beziehung bis jetzt verändert?

–  Eigentlich nicht nein.Weil sie wissen genau, dass wenn wir mit dem Futter das Gehege betreten, dass sie zum verstreuten Futter gehen und wir nicht aus der Hand füttern. Wenn man es versuchen würde aus der Hand zu geben, würden sie natürlich mit der Zeit zutraulich werden. Dann könnte man sie vielleicht auch streicheln. Aber ob sie uns dann nicht angreifen, weiss man nie.

 Wie viele Pfleger sorgen für die Alpensteinböcke?

–  Es hat einfach ein Reviertierpfleger, der ist eigentlich immer da, wenn er arbeitet. Jetzt hat er gerade Wochenende, sozusagen und deshalb bin jetzt ich hier. Ich bin etwa vier bis fünf mal im Monat da. und dann hat es auch noch zwei drei andere, die das Revier auch machen könnten, also wenn er Ferien hätte.

 Haben die Tiere einen Lieblingspfleger?

–   Ich glaube es nicht, also sie kennen den Pfleger, der am meisten da ist, der Reviertierpfleger am Besten. Denke ich mir jetzt mal, aber sie erkennen auch, wenn andere hineinkommen. Sie unterscheiden aber nicht besonders, wer hereinkommt. Dass sie bei einem eher zu ihm kommen, als bei jemand anderem, das glaube ich nicht.

Wurde schon einmal ein Pfleger angegriffen?

–  Nein. Ausser die eine, die wir hatten, welche aber handaufgezogen war. Sie hatte natürlich überhaupt kein Respekt mehr vor uns. Sie hat uns wie ihresgleichen angesehen und kam dann auch einfach. Stand man hinter ihr musste man aufpassen, denn sie hat einen auch angegriffen. Das ist das einzige. Sonst sind sie immer auf Distanz.

Gibt es Tage, an denen die Tiere sich anders verhalten?

–  Ja, wenn zum Beispiel unten auf dem Aare Weg Autos durchfahren, dann erschrecken sie und gehen dann Hang hinauf. Oder wenn Menschen über die Abschreckungen gehen zum Gitter hin oder wenn sie laut werden, wenn Kinder Irgendwelche Sachen hineinwerfen, dann erschrecken sie natürlich je nach dem schon und gehen dann auf Abstand vom Zaun. Manchmal laufen sie gleich alle miteinander davon. Und wenn es regnet sind sie meistens am Trockenen. Sonst sieht man sie immer sehr gut.

Gibt es ein Rudel-Tier, welches alles unter Kontrolle hat?

–  Es sind natürlich die erwachsenen Männchen mit den Langen Hörnern. Schon wenn man sie anschaut, weiss man, dass man vor ihnen Respekt haben muss. Auch die kleinen wissen dies genau, dass die mit den grossen Hörnern die Chefs sind. Aber dass nur ein einziger der Chef wäre ist eigentlich nicht so. In der Paarungszeit kämpfen natürlich die grösseren Böcke untereinander für die Weibchen. Und nur der stärkste darf dann das Weibchen decken. Also hier gibt es sicher einer, der der Stärkste ist von allen.

 Haben sie schon einmal so heftig gestritten, dass man sie trennen musste?

–  Nein. Also die Tiere streiten eigentlich nicht bis einer stirbt, aber sie haben immer wieder Kämpfe, die man im Herbst in der Paarungszeit auch gut beobachten kann, aber ich habe noch nie erlebt, dass einer schwer verletzt wurde.

 Was machen die Steinböcke am ersten August?

–  Da flüchten alle Tiere hier. Die meisten gehen in die Häuschen oder hinter und unter die Büsche. Aber selbst bin ich noch nie am Abend des Ersten Augustes hier gewesen. Aber am nächsten Tag waren immer alle noch im Gehege. Sie haben sicher schon etwas Angst. Ich denke sie gehen schon in den höheren Bereich der Anlage, weil sie sich in der Höhe sicherer fühlen, als an der Aare weit unten.

 Landete auch schon eine Rakete im Gehege?

–  Das ist sicher auch schon passiert. Also bei mir jetzt nie. Ich hab nie eine Rakete aus dieser Anlage herausgenommen. Aber wenn ich den Reviertierpfleger fragen würde, der Hat bestimmt schon ein paar herausgeholt.

 Weibchen und Männchen sind eigentlich in der Natur getrennt. Wieso sind sie hier zusammen?

–  Also in der Natur ist es auch so, dass die jüngeren Männchen eine Gruppe haben und die Weibchen mit den Jungen mehr unterwegs sind. Das ist schon so. Es ist hier eigentlich nicht viel anders, die Weibchen sind mit den Jungen von letztes Jahr am gleichen Ort und die Männchen, die drei grossen gehen gemeinsam umher. Etwas Abstand haben sie immer, aber manchmal liegen sie auch beieinander. Die können einander schon ausweichen.

 Die haben gesagt, dass Sie versuchen die Tiere so zu erziehen, dass sie nicht Menschenfreundlich sind. Würde man die Tiere wieder in die Wildnis aussetzten, könnten sie dort noch überleben?

– Ich denke das würde bei diesen Tieren gehen. Klar, das Problem wären die Feinde, welche sie überhaupt nicht  gewohnt sind. Von dem her würden sie vielleicht gepackt werden. Aber ich denke man könnte sie schon Auswildern. Die würden zurecht kommen. Also Futter hat es in der Schweiz auch sonst. Es gibt ja viele Steinböcke.

Wieso hat der Alpensteinbock ein viel kleineres Gehege als die Gämse?

– Das ist schwierig zu sagen. Also die Anlage ist ja schon sehr alt und ich weiss nicht, ob sie die Anlage in den nächsten Jahren erneuern möchten. Aber sie haben hier zwei Abschnitte und sie können eigentlich einander gut ausweichen. Also dass es zu klein wäre, würde ich jetzt nicht sagen. Klar ein grösseres ist immer besser, aber hier an der Aare haben wir auch nicht so viel platz. Wir haben meistens so zwischen 10 und 15  Steinböcke in der Anlage.

Diese Zahl verändert sich nicht gross?

– Nein. Also ich wüsste nicht, dass wir einmal über 30 Tiere hier hatten. Das ist immer etwa gleich. Und die Jungen gibt man auch immer wieder ab in andere Zoos

Wüssten Sie etwas, zum verbessern am Gehege? Ausser die Grösse?

–  ~lacht~ Man kann natürlich immer etwas besser machen. Natürlich auch die Pflanzen, aber die Bäume muss man immer einpflanzen, rings um ein Zaun muss gemacht werden, weil sie die Bäume sonst kaputt machen. Aber sonst finde ich, das das Gehege sehr gut ist, sie haben viel Möglichkeiten zum herumklettern, sie können einander auch gut auswichen, wenn sie zum Beispiel Zoff miteinander haben, sie können in den Schatten oder ins Trockene.

Ich habe auch gelesen, dass sich die Steinböcke gerne in steilen Felsen verstecken. Das können sie hier nicht. Fehlt das den Steinböcken fest?

– Also in steilen Felsen verstecken?

Ja, dass sie dort gerne herumklettern.

– Das können sie ja hier! Ich finde sie können hier ziemlich gut herumspringen und klettern und so… Aber ja, grösser könnte es natürlich schon sein.. Aber es muss nicht. Also alle Tiere bewegen sich eigentlich nur wegen dem Futter, sie laufen auch nur deswegen herum und jagen und das ist bei den Steinböcke nicht anders. Und hier haben sie Futter. Und deshalb sieht man sie meistens nur herumliegen oder eben die Sonne geniessen oder Fellpflege machen. Ich glaube sie fühlen sich schon sehr wohl hier.

Ist die Lebenserwartung hier länger, wenn sie im Gehege sind?

– Als in der Natur draussen? Die Steinböcke werden etwa 14 Jahre alt und in Gefangenschaft ist dies schon etwas höher, also leben sie schon etwas länger, als jetzt draussen. Das ist nicht bei allen Tieren so. Zum Beispiel beim Elch. Wir können ihm nicht genau das Futter bieten, welches er draussen hätte und er lebt jetzt in Gefangenschaft weniger lang, aber bei den Steinböcken ist es glaub meistens so, dass sie länger leben?

Wie oft werden sie Gefüttert?

– Sie werden zweimal mit Kraftfutter gefüttert und sie haben den ganzen Tag Heu zur Verfügung. Und im Sommer gibt es noch mehrmals in der Woche frisches Gras. Und vor allem Äste. Man probiert die Äste eigentlich jeden Tag zu geben. Auf jeden Fall vom Frühling bis zum Herbst, damit sie einfach Rinde fressen können und auch etwas zu tun haben.

Fressen sie im Sommer oder im Winter mehr?

– ~lacht~  Sie essen von dem Heu und dem Kraftfutter immer die selbe Menge, aber eben im Sommer bekommen sie auch noch Äste und Gras dazu. Manchmal auch Gemüse wie Rande und Sellerie. So als Vitamin zufuhr.

 Geben sie die älteren Alpensteinböcke auch weg oder nur die Jungen?

– Also seit ich hier bin hatten wir immer die drei Männchen, früher waren es vier, aber der Älteste ist gestorben. Aber es kann auch sein, dass wenn ein anderer Zoo ein Weibchen zur Blutauffrischung möchte, dass wir natürlich eines der älteren Weibchen von uns geben. Aber die Jungen geben wir fast immer ab, das wäre ja sonst Inzucht. Denn es wäre natürlich nicht so gut, wenn sie vom Vater gedeckt werde, deshalb gibt man sie ab.

 Werden alle Steinböcke gegen eine Krankheit geimpft?

– Es sind verschiedene Sachen, gegen die man sie impfen muss, aber ich wüsste jetzt nicht auswendig, was alles. Sie werden aber jedes Jahr geimpft.

 Von einem normalen Tierarzt oder von einem auf Alpensteinböcke spezialisierten Tierarzt?

– Nein es ist ein Tierarzt, bei dem wir jedes Tier behandeln lassen. Also es ist eigentlich immer der Selbe. Aber er ist nicht einfach auf Steinböcke spezialisiert.

 

 

                Vielen Dank, dass Sie für das Interview Zeit hatten.

 

Steckbrief Alpensteinbock

Art:

Steinwild

Lateinischer Name:

Capra Ibex

Familie:

Hornträger

Körperlänge:

Weibchen: 110-140 cm

Männchen: 125-165 cm

Gewicht:

Weibchen: 20-40 kg

Männchen: 30-80 kg

Paarungszeit:

Anfang Dezember bis Mitte Januar

Tragzeit:

Fünfeinhalb Monate

Im Juni bringt die Geiss die Jungen zur Welt

Das Jungtier wird etwa ein Jahr gesäugt

Anzahl Jungtiere:

Ein bis zwei Jungtiere pro Wurf

Laute:

Bei Gefahr ein schrilles, kurzes Pfeifen. Ausstossen der Luft durch die Nüstern

Sonst nur gelegentlich ein Blöken

Jungtiere geben klagende Fieplaute von sich

Hörner:

Männchen: Länge: Bei ausgewachsenen Tieren bis zu einem Meter lang

Gewicht: Bei ausgewachsenen Tieren bis zu 6 kg

Weibchen:Länge: Bei ausgewachsenen Tieren bis 25 cm

Gewicht: –

Lebenserwartung:

Freilebend: Bis zu 25 Jahren

Lebensraum:

Oberhalb der Baumgrenze ca. in einer Höhe von 3500 Metern

Im Alpenbogen und in der Tatra

Nahrung:

Gräser,Kräuter, Holzgewächs,Flechten

Im Winter auch Fichtennadeln

Lebensweise:

Die Alpensteinböcke sind Tagaktiv. Die Weibchen und die Jungtiere bilden ein Rudel. Die Böcke verlassen das Rudel mit zwei bis vier Jahren und gehen in ein reines Bockrudel, kehren aber zur Brunft wieder zu den Weibchen zurück. Im Sommer kann es zwischen den Böcken zu Rangordnungskämpfen Kommen. Ältere Böcke zwischen acht und zehn Jahren leiten das Rudel, denn sie sind meist die stärksten. Der stärkste Bock deckt die Geissen.

Fährte:

Fährte des Alpensteinbockes

Fährte des Alpensteinbockes

Foto von Respektiere deine Grenzen

Geschichte der Alpensteinböcke:

Seit es Schusswaffen gab, wurden die Alpensteinböcke gnadenlos gejagt, bis schliesslich 1906 das letzte Tier erschossen wurde. Nur im Reservat des Königs von Italien, damals Vittorio Emmanuele II, gab es noch reinrassige Alpensteinböcke. Da er diese nicht verkaufen wollte, waren die Initianten der Meinung, dass die einzige Lösung der Diebstahl einiger Jungtiere wäre. So überschritten die Wilderer heimlich die italienisch-schweizerische Grenze. Die fünf gestohlenen Tiere wurden dann am 5. Mai 1911 im Kanton St. Gallen im Gebiet Der Grauen Hörner ausgesetzt. Dank dieser Freilassung gibt es heute in den Alpen wieder 30 000 Tiere.

Wiederansiedlung Alpensteinböcke

Wiederansiedlung Alpensteinböcke

Foto von Natürlich online

Jungtiere

Anzahl Jungtiere:

Es sind drei. Zwillinge und ein einzelnes.

Alter:

Alle Jungtiere sind jetzt etwa zweieinhalb Wochen alt.

Aussehen:

Die Jungtiere haben ein längeres, hell braunes Fell. Über die ganze Wirbelsäule zieht sich ein dunkel brauner Streifen. Die Beinchen sind bis zur Hälfte noch hell braun und die untere Hälfte der Beinchen dunkelbraun. Ihre Köpfchen sind auch hell braun mit einem sanften, dunkleren Streifen von Nase zu Stirn. Ihre Nasen sind dunkel und auch das Fell rings um die Nasen ist dunkler und wird dann in einem Verlauf wieder heller. Die Augen sind auch sehr dunkel und das Fell geht in einem dunklen Spitz vom Auge zu den Mundwinkel hin nach unten. Die Ohren sind zu beiden Seiten abstehend.

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Jungtiere

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Jungtiere